Freitag, 26. September 2008

Die drei Doggenhäschen.



Ratpack, die Zweite. Gleicher Wald, ähnliche Stelle. Weiter vorn huscht etwas Dunkles über den Weg. Gobi und Luna starten sofort durch. Ich verhalte mich falsch. Na super!

Eigentlich sind wir ja richtig gut. Und eigentlich ist genau dieses „eigentlich“ das Problem.  90 % aller Nein-Hiers klappen. 10 % klappen nicht. Wir sind eben nicht richtig gut.

Zu den doofen 10 % gehören alle Fälle, in denen mein Wauzi – siehe oben – seine vier Beine in die Hand nimmt und durchstartet. Deshalb halte ich in diesen Situationen einfach meine Schnauze. (Noch.) Ich würde nur verlieren. 

Und was mache ich Depp an diesem Nachmittag? Ich schnarche vor mich hin, bis die beiden 40 Meter weiter vorne um die Ecke verschwinden, und rufe dann ein dussliges „Nein, hier!“ hinterher.

Setzen, sechs!

Aber das Ungeheuerlich geschieht. Auf meinen Ruf kommen beide noch in derselben Sekunde zurück. Gleiches Tempo wie auf dem Hinweg. Die müssen bei „Nein, hier!“ auf der Stelle kehrtgemacht haben. Beide! 

Hinterm Busch! Außer Sicht! Meine Brust schwillt vor Stolz. 

Ich kann dieses tiefe Gefühl der Befriedigung eine Minute genießen. Dann stellt sich heraus, dass der wilde Rückzug aber auch gar nichts mit meinem Kommando zu tun hatte.

Was unsere Hunde aus den Augenwinkeln über den Weg hüpfen sahen, war nämlich kein Häschen, sondern die letzte von drei mächtigen, schwarzen Doggen. Und diesen Dreien stehen unsere Helden hinterm Gebüsch Auge in Auge gegenüber:

„Äh, ja also, hehe, ihr seid‘s, na so was, öhm, schöner Tag, was, ich glaube, wir drehen dann jetzt mal um, äh, wisst ihr, wir wollten sowieso in die andere Richtung, und eigentlich ist das ja auch euer Wald, ja, klar, der ganze, nein, damit haben wir überhaupt kein Problem, woher denn, wenn ihr uns jetzt entschuldigen würdet ...“





© Michael Frey Dodillet | Die Krawallmaustagebücher 2008

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