Freitag, 3. Mai 2013

Otto.




Habe ich euch eigentlich gesagt, dass ich zwischenzeitlich mal ganz kurz kein Hundebuch schreibe? Nicht? Muss ich vergessen haben. Anlass ist die aktuelle Statistik der Krawallmaus Tagebücher – hier speziell die Zahlen der Klicks auf die Porträts Mensch und Hund

Die Hunde wurden 13.158 mal angeklickt, der Mensch 10.441 mal. 


Das heißt, von 13.158 interessieren sich 2.717 einen feuchten Kehricht für mich. Hallo? Das sind 20,7 %. So geht‘s nicht weiter. Ich muss jetzt auch mal was für mich tun.



Neues Projekt. Es geht um – Männer. Das ist an sich nichts Besonderes. Darum geht‘s bei Stirb langsam ja auch. Aber im Gegensatz zum Bruce (sprich: Bruutze) und den Feinden vom Bruutze sind meine Männer nicht gewalttätig, sondern nur merkwürdig. Sie haben gerade ein bisschen Midlife Crisis. Man kennt das: alberne Autos, alberne Anwandlungen, alberne Schawatten.

Einer verliert auf einem Abitreffen die Nerven und verfolgt eine Jugendliebe in die Toskana. Seine drei Freunde fahren hinterher, um ihn an den Ohren wieder aus dem Schlamassel zu ziehen. Im Zuge all dessen werden drei große menschheitsbewegende Fragen bearbeitet.

Erstens: Dürfen die das? 
Zweitens: Wieso macht es unter der Motorhaube Böffdss
Drittens: Reist ein Hund mit?

Im Moment noch.
Otto.


Otto ist Rudis Dreisortenterriermischling und der fellgewordene Alptraum aller Krauses. „Aufgrund eines frühkindlichen Traumas hatte er die lästige Angewohnheit, Männer in schwarzen Hosen anzugreifen. Er flog ansatzlos auf sie zu und setzte alles daran, sie im Schritt zu erwischen. 

Rudi hatte seinen Freunden einmal erklärt, wenn er, Rudi, Glück hätte, segelte Otto vorbei und verbisse sich nicht im Gemächt, sondern nur im Hosenaufschlag des Gegners. Damit bliebe so ein Vorfall bezahlbar. Aber egal wie es ausginge, Ottos Verhalten wäre jedenfalls untragbar, vor allem auf Italienreisen, weil in Italien nach seiner Erfahrung so gut wie jeder Kellner schwarze Hosen trug. Mit einem Begleiter wie Otto verhungerte und verdurstete man quasi am Tisch.“


Zurück zu Frage drei: Soll Otto wirklich mitreisen? Drüben bei Facebook findet die Abstimmung statt. Wer mitmacht, erhält zum Dank Einsicht in den folgenden, streng geheimen Auszug aus dem ersten Kapitel Der Hyazinthenhain.




Otto klappte das Bein herunter und schoss wie eine Rakete in das nächste Gebüsch. Kreischend kam eine Katze zum Vorschein. Sie raste den staubigen Pfad hinunter und verschwand hinter einer Mauer. Otto war ihr dicht auf den Fersen.
„Hast du keine Sorge, dass er sie umbringt?“, fragte Ben.
„Otto bringt keine Katzen um“, sagte Rudi. „Der will mit denen bunga-bunga machen. Da ist er in Italien genau richtig.“
„Der will sie bumsen?“
„Ja. Deshalb rennen sie ja so.“
„Kannst du das nicht unterbinden?“
„Du bist gut. Was ich da alles unterbinden müsste. Otto springt aus dem Stand auf gedeckte Tische. Otto klemmt sich während der Fahrt unter die Pedale von meinem Sprinter und pennt ein. Otto klaut wie ein Rabe, jagt wie die Sau, frisst unmögliches Zeug und reihert es im Auto wieder aus. Einmal hat er sich fast erhängt, als er angeleint über die Rückbank sprang. Ich habe ihn zufällig entdeckt, wie er hinter der Lehne baumelte. Ein Trainer sagte, man müsste einen Terrier vor dem Training fünf Minuten am Garderobenhaken aufhängen, alles andere würde ihn wenig beeindrucken. Hinter der Lehne baumeln hat aber nichts gebracht. Otto vermöbelt andere Hunde, auch größere, und zwar solange, bis er selber genäht werden muss. Außerdem greift er Männer in schwarzen Hosen an und beißt ihnen in den Sack.“
„Der hat echt eine Schraube locker.“
„Locker? Bei Otto ist die Schraube komplett raus. Mitsamt dem Gegengewinde und der Mutter.“
„Warum hast du dir so einen Hund ausgesucht?“
„Das habe ich doch vorher nicht gewusst. Da stand ja kein Schild daneben: Freundlicher Katzenvögler und Kellnerkastrierer sucht liebevolles Zuhause.“
„Ist der nicht aus dem Tierheim?“
„Nein, Otto habe ich an einer Raststätte gefunden. Der war dort an einen Picknicktisch gebunden und nagte an einem alten Hähnchenknochen. Es war Freitagabend. Ich kam gerade aus Süddeutschland von einer Baustelle. Er hat mir leid getan. Da habe ich ihn halt mitgenommen.“
„Und du warst völlig sicher, dass er niemandem gehört? Ich meine, vielleicht mussten die nur mal alle aufs Klo und haben ihn solange dagelassen.“
„Das kann natürlich sein. Aber er war da eine gute Viertelstunde allein. Wer sollte noch kommen? Außerdem haben wir uns auf Anhieb gut verstanden. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er sonderlich traurig war, als er zu mir ins Auto sprang. Kaum drin, hat sich Otto meine Brote geschnappt, und schon war ich sein bester Kumpel. Dann hat er noch die Cola umgeschmissen und das klebrige Zeug blitzsauber von der Gummimatte geleckt. Das war doch ein prima Einstand, oder? Seither ist er bei mir. Zwei Jahre ist das jetzt her.“
Es raschelte im Gebüsch. Otto sprang heraus und trabte auf sie zu. Quer über der Nase trug er einen Kratzer. Offensichtlich hatte die Angebetete Migräne. 


© Michael Frey Dodillet | Die Krawallmaustagebücher 2013



13 Kommentare:

  1. weiter, weiter, weiter!!!!!!!

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  2. wie immer will man mehr lesen .grossartig

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  3. Sabina Krokowski3. Mai 2013 um 17:30

    Das war doch ein Druckfehler, es sollte sicher September 2013 heißen, oder???? Neues von Hunden und Herren.........freu freu freu !!!! :-D

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  4. ... ick will den Vorabdruck mit Widmung am 15.01.2014 ... mein 50.!
    Näheres auf "Gesichtsbuch",melde mich dann ;)

    LG;PaulaRené

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  5. Ist es denn ein Wunder, dass "Mensch" seltener als "Hunde" angeklickt wurde?
    Nein, Hunde sind niedlicher und vor allem treu!

    Ich freue mich schon sehr auf das neue Buch -mit Hund-!

    Herzlichen Gruss von Antons Trulla aus der Schweiz

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  6. Hehe, darauf hab ich gewartet ! Das hat zufällig rein gar nüscht damit zu tun, dass Ihr Männers einmal jährlich nebst Hund in die Toskana verurlaubt ???? In meinem Kopf spielen sich gerade unglaubliche Parallelen ab....

    isch bin seeehr gespannt !

    Liebesgrüße von Eve mit der fränkischen Moite

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  7. Wahnsinn hoch 3!!! Aber müssen wir wirklich so lange warten???????
    Das grenzt schon an seelische Grausamkeit!! Aber ich freue mich jetzt
    schon, das erste Kapitel macht schon süchtig auf mehr.
    LG Hilla und Luna

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  8. Wie jetzt? Da steht was von 2014 .. das sind ja noch mindestens drölfzehn Monate oder so! Gettonich! Hau rein!

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  9. tuennes (Italien- und Hundefan )5. Mai 2013 um 12:04

    gestern schon den Tag auf der Terrasse verdödelt- kichernd- und dabei Herrchenglück in einem Rutsch gelesen...muss ich wirklich soooo lange auf Otto warten...
    FOLTER !!!
    dann gehe ich jetzt mal schnell abstimmen...
    Ciao

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  10. Ufff. Stress pur. Nur haben wir alle drei "Herrchen"Bücher hier liegen (weil - man hört ja nur noch Krawallmaus hier, Krawallmaus da - also nix wie mitmischen !), aber noch nicht gelesen, weil wir ja demnächst in den Urlaub fahren und dann ... bumm - schon gibt es ein Neues und das hört sich auch noch super interessant an.
    Da stellt sich mir die Frage: habe ich im Urlaub auch noch was zu melden ??? Oder hängt Frauchen nur noch im Liegestuhl um zu lesen?

    Grüße vom, dir im Moment NOCH, unbekannten Angus

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