Donnerstag, 15. Oktober 2015
Verweste Möwen in Dielenritzen.
Wenn man eine Woche lang den Strand bei Julianadorp auf und ab rennt, sich täglich unbeaufsichtigt „Gemischte Krebs-Muschel-Platte an verwester Möwe auf salzigem Kaninchenköttelbett“ reinpfeift und danach kein einziges Mal kotzt – dann ist man eine ganz harte Sau.
Dachte ich jedenfalls. In Wirklichkeit spart sich Wikis widerspenstiger Magen die ganze Herrlichkeit für den Moment auf, an dem wir wieder zu Hause sind. Nicht einmal von vier Stunden samstäglicher Autofahrt lässt er sich aus dem Konzept bringen.
Sonntag, 4. Oktober 2015
Dieses Buch gehört in jedes Körbchen.
Sophie Strodbecks Reise durchs Hundeleben macht einfach Spaß. Mal spricht die Tierärztin, mal spricht die Hundehalterin, aber immer hört man die Verrückte heraus, die mit dem ganz großen Herzen für ihre besonderen Hunde.
Zwei Beagles, ein zähnefletschender Dingsbums und ein Härtefall aus dem Ausland – wunderbar! Alle vier haben mächtige Macken und dürfen sie auch behalten. Teils, weil es medizinisch angeraten ist, teils, weil Sophie es einfach so will. Punkt.
Samstag, 26. September 2015
Dr. Jekyll und Mr. Hyde.
Wir leben mit einer gespaltenen Persönlichkeit zusammen. Dr Jekyll hopst uns in die Arme und schmust uns stundenlang schwindelig. Mr Hyde mutiert über geklautem Futter zu einer fauchenden Bestie und beißt gnadenlos die Hand, die ihn nährt.
Beide Herren residieren im Körper eines fünfjährigen Münsterländer-Jack-Russell-Mischlings, der vom Tierheim folgenden Begleittext erhielt: „Wiki ist ein sehr aufgewecktes Kerlchen und hat auch immer neue Ideen. Da er noch sehr übermütig ist, könnte es eventuell gelegentlich zu Missverständnissen kommen.“
Freitag, 7. August 2015
Hell's Granny.
„Was macht Luna da?“, fragt meine Frau und schaut zu, wie unsere Hündin in einer Staubwolke am Horizont verschwindet. „Sie verschwindet in einer Staubwolke am Horizont“, sage ich. „Das sehe ich auch“, sagt Stella. „Aber warum macht sie das?“ – „Wahrscheinlich ist Wolfi irgendwo da hinten.“
Bauer Fürmanns Hofhund Wolfi und Luna kennen sich seit ungefähr zehn Jahren und wollen sich seit ungefähr zehn Jahren umbringen, wenn sie sich begegnen. „Das war eine rhetorische Frage“, seufzt meine Frau. „Mir ist auch klar, dass da hinten irgendwo Wolfi ist. Aber warum macht sie das? Luna ist bald zehn. Weißt du, wie alt sie als Mensch wäre? Unter Berücksichtigung ihrer vierzig Kilo Gewicht ungefähr achtzig!!! Wie kann man mit achtzig in einer Staubwolke am Horizont verschwinden, nur weil man sich auf eine Schlägerei freut? Das ist die brutalste Oma, die ich kenne.“ – „Sei froh, dass sie keinen Rollator besitzt“, murmele ich. „Dann wäre sie noch schneller.“ – „Mich erinnert sie an die Hell’s Grannies von Monty Python. Die haben mit ihren Handtaschen auch wahllos auf Passanten eingeschlagen.“
Donnerstag, 2. Juli 2015
Sommerpause. Sicherheitshalber.
Im Juli machen wir mal gar nichts. Weil es ganz heiß wird, weswegen der Sabber immer auf die Tastatur tropft, woraufhin der Laptop kaputt geht, der daraufhin in die Werkstatt muss, was wiederum den Werkstattmann so sehr freut ...
... dass er eine ganz dicke Rechnung schreibt, gegen die man sich nicht wehren kann, weil einem die Worte fehlen, da einem die Sonne die Birne weichgekocht hat, die mit 53 sowieso nicht mehr das ist, was sie mal früher war.
Und überhaupt!
... dass er eine ganz dicke Rechnung schreibt, gegen die man sich nicht wehren kann, weil einem die Worte fehlen, da einem die Sonne die Birne weichgekocht hat, die mit 53 sowieso nicht mehr das ist, was sie mal früher war.
Und überhaupt!
Dienstag, 2. Juni 2015
Dann nimm' halt in Schweineschmalz und Sesam geröstete Hühnerherzen!
Was soll ich lange drumherum reden. Lieber gleich die Karten auf den Tisch. Also: Luna mag andere Hunde nicht sonderlich. Eigentlich mag sie kaum etwas, was vier Beine hat. Oder sechs oder acht.
Das Resultat dieser Veranlagung ist aufsehenerregend. Aus nichtigstem Anlass detoniert meine Hündin neben mir wie ein Atompilz. Vorsichtshalber ist sie angeleint, wegen des drohenden Fall-outs. Sie detoniert, wenn eine zweite Hündin Deutschland betritt. Sie detoniert, wenn sie beim Spaziergang Bauer Fürmanns Wolfi trifft. Und wenn sie kurz darauf an Wolfis grünem Hoftor vorbeirennt, hinter dem Wolfi DEFINITIV NICHT ist, weil wir ihn gerade eben noch leibhaftig im Wald getroffen haben, dann detoniert sie gleich nochmal.
Mittwoch, 6. Mai 2015
Plädoyer für ungezogene Krausehunde.
Die Damen begegnen sich auf einer kurzgeschorenen Wiese am Bodensee. Nachdem die Ältere der Jüngeren zu verstehen gibt, es handle sich bei dieser Grünfläche seit über einem Jahrzehnt um ihr Revier, macht die Jüngere der Älteren klar, dass es höchste Zeit für einen Generationswechsel ist.
BOINK! Schon haben die zwei sich in der Wolle. Ich hechte dazwischen und versuche, meine erboste Luna (damals 8) von der kochenden Bella (damals 12) herunter zu pflücken. Ja, ich weiß, das soll man nicht! Aber was bleibt mir anderes übrig? Um mich und die Hunde stehen vier tatenlose, aber dafür laut schreiende Rentner herum. Drei rufen so etwas Ähnliches wie „Wah! Wah! Wah!“, treffen aber keinerlei Anstalten, mir zu Hilfe zu kommen.
Samstag, 4. April 2015
Base Porn.
Auf unserer Hunderunde durchs Neandertal werden wir von einem Mammut, einem Wisent und drei Säbelzahnschweinen angegriffen. Die Hunde und ich kämpfen wie die Berserker. Schwer verwundet stürzen wir die Böschung hinunter. Wir brauchen Hilfe. Ich greife zum Handy. Es ist tot!
Sonntag, 22. März 2015
Wenn der Körperklaus Kssst macht.
An einem sonnigen Frühlingstag versuche ich, eine mit schwerer Erde gefüllte Schubkarre über unsere holperige Wiese zu bugsieren. Als ich mit dem linken Fuß in ein von den Hunden aufgebuddeltes Mauseloch trete und mit dem rechten an einem Maulwurfshaufen hängen bleibe, ist mein Schicksal besiegelt.
Wild eiernd versuche ich, auf einer Strecke von zehn abschüssigen Metern mein Gleichgewicht zu halten. Ich stolpere nach Osten, während die Karre nach Westen ausbricht, reiße das Ruder in letzter Sekunde herum, ramme mir die Handgriffe in die Leiste, lasse das Gefährt los, bevor ich meinen eigenen Schuh überfahre, und schlage schließlich der Länge nach auf die Fresse. Meine Töchter beobachten diesen unwürdigen Akt der Hilflosigkeit ungerührt von Anfang bis Ende und diagnostizieren trocken: „Er ist ein echter Körperklaus.“
Samstag, 24. Januar 2015
Herrchenjahre 3.
So. Die „Männer“ sind geschrieben, lektoriert, gekürzt, gewürzt und abgekocht. Männer al dente ist seit dieser Woche beim Verlag und harrt des Drucktermins. Nach zwei Männerbüchern bin ich quasi austherapiert und kann mich wieder den wahren Herrschern unseres Planeten widmen: den Rüdinnen und Rüden.
Das Schreibgerät ist frisch poliert. Unschuldiges weißes Papier liegt in Stapeln bereit. Auf dem ersten Blatt steht auch schon was: Herrchenjahre 3.
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