Freitag, 29. Mai 2009

Zutrauliche Fliegen.



Die toskanische Fliege ist eine besondere. Sie lebt nach dem Motto „Ich kitzel dich nicht, dafür haust du mich nicht platt“. Darüber kann man reden, finde ich.

Diese Fliege beherrscht sogar den Trunk. Sie krabbelt und klettert geschmeidig am Glase, fällt aber nicht rein. Dass sie auf diese Weise am Wein teilhaben möchte, geht beim Rosso in Ordnung, beim Brunello aber entschieden zu weit.

Desweiteren landet sie nicht auf Hundenasen, sondern etwas weiter hinten zwischen den Ohren, um nicht über Gebühr zu belästigen. Oder sie sitzt auf dem Grashalm und blickt gelassen ins Hundeauge, vermutlich behaucht sie dabei ihre Fingernägel und poliert sie am Revers.


Beim Essen ist sie gerne präsent, nervt aber nicht. Sie putzt sich auf einer ofenfrisch brutzelnden Lasagne die Flügel und ignoriert ihre zunehmend heißen Füßchen. Das will gelernt sein.

In Bad Boys haben alle Polizisten denselben Therapeuten. Sie entspannen sich, indem sie einatmen und Whoooosa sagen. Wenn ich nicht wüsste, dass dieser Psychiater dem verschrobenen Hirn eines Drehbuchautoren entsprungen ist oder – gäbe es ihn tatsächlich – weit weg in Hollywood praktizierte, dann vermutete ich, er betriebe in Pienza eine Praxis und alle Fliegen flögen hin.

Was ich damit sagen will: Die toskanische Fliege ist die Ruhe selbst. Sie fällt überhaupt nicht auf. Vielleicht war aber auch gar keine da. Es war ja erst Anfang Mai.



Blick vom Kopfkissen 
auf eine Gegend,
die wie geschaffen ist, 
um sich nicht aufzuregen.





© Michael Frey Dodillet | Die Krawallmaustagebücher 2009

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