Dienstag, 7. April 2009

Zweimal Ravioli und eine Mieze.




Ich lege entgeistert das Telefon aus der Hand, schaue meinen Hund an, und wir summen gemeinsam „Jung und inkompetent und viel zu weit oben im Management ...“

So ein Depp kann einem ordentlich den Tag versauen. Also lassen wir für heute das Brot-und-Butter-Texten sein und empfehlen stattdessen einen Management-Ratgeber: 

Das Dilbert-Prinzip von Scott Adams.

Dieses Buch besticht durch eine angenehm unkomplizierte Wortwahl, so dass auch schlichte BWL-Gemüter wie ich den Ausführungen folgen können. Ursprünglich dachte ich, Scott Adams könne nur Cartoons zeichnen. Weit gefehlt. In 26 Kapiteln werden auf der Seele brennende Management-Themen in makellos geschliffene Prosa gebettet.

Zum Beispiel Reorganisation: 
„Manager führen sich auf wie Katzen im Katzenklo. Sie werfen instinktiv alles durcheinander, um zu verbergen, was sie angestellt haben. In der Geschäftswelt nennt man das reorganisieren. Der normale Manager reorganisiert, solange er zu essen bekommt.“
Anschauliche Illustrationen vertiefen den Sachverhalt. Meist braucht Adams nur bescheidene drei Rähmchen, um auf den Punkt zu kommen.

Zu den Höhepunkten jeden Kapitels zählen zweifellos die Originalauszüge aus Scott Adams’ E-Mail-Verkehr, die belegen, dass im wirklichen Geschäftsleben alles noch viel skurriler ist:

„Scott, eine wahre Begebenheit: Als es uns in diesem Jahr schlecht ging, beschloss unser Konzernchef, dass wir eine motivierende Konferenz inklusive eines professionellen Firmenmotivationsvideos nötig hätten. Das Video zeigte die Versuch-es-bis-du-Erfolg-hast-Einstellung des berühm-ten Ballonfahrers Maxie Anderson. Dazu wurde ein an uns gerichteter Brief von Maxie verlesen. Maxie war allerdings schon drei Jahre zuvor bei einem Ballonunfall ums Leben gekommen.“

Scott Adams selbst ist 17 Jahre lang regelmäßig Opfer von Umstrukturierungen, Umschichtungen und Total-Quality-Management, unter anderem bei Pacific Bell. In langweiligen Meetings beginnt er, seinen Erlebnissen ein Gesicht zu geben: Dilbert. 

Dilbert schlägt ein wie eine Bombe, wird weltweit in 1.550 Zeitungen gedruckt, hängt an Bürowänden in aller Welt, und amerikanische Vorstände fürchten nichts mehr als in einem Scott-Adams-Cartoon vorzukommen. Dabei kriegen nicht nur sie ihr Fett weg. Es erwischt einfach alle.

Das mittlere Management: 
„Wenn Sie im Management weiterkommen wollen, müssen Sie andere Leute von Ihrer Intelligenz überzeugen. Das erreichen Sie, indem Sie verständliche Worte durch eine unverständliche Fachsprache ersetzen. Ein Manager würde beispielsweise niemals sagen: Ich habe eine Kartoffel mit der Gabel gegessen. Ein Manager würde sagen: Ich habe ein mehrfach gezacktes Werkzeug utilisiert, um ein Stärkemittel zu verarbeiten.“

Das moderne Marketing: 
„Wenn der Forscherdrang der Ingenieure nicht gewesen wäre, hätte die Menschheit das Rad nie zu Gesicht bekommen. Statt dessen hätte sie sich mit einem Trapez zufrieden geben müssen, weil irgendein Neandertaler im Marketing jedermann von dessen großartiger Bremskraft überzeugt hätte.“

Die viel gerühmten Consultants: 
„Unternehmensberater benötigen nur wenig Erfahrung in der Industrie, um als Experten zu gelten. Sie lernen schnell. Wenn Ihr 26jähriger Berater auf dem Weg zur Arbeit an einem Software-Geschäft vorbeikommt, zählt das als Erfahrung in der Software-Industrie. Wenn das Geschäft an diesem Tag auch noch Modems verkauft, kommt die Erfahrung mit der Hardware dazu.“

Wir Werber kommen auch nicht ungeschoren davon: 
„Wir hauen die Kunden nicht übers Ohr. Wir halten sie nur fest, während die Verkäufer sie übers Ohr hauen.“

Die härteste Sau im Dilbert-Universum ist übrigens ein Hund namens Dogbert. Lunas Lieblingscartoon ist jener, wo die beiden beim Italiener sitzen und ihre Bestellung aufgeben: „Zweimal Ravioli und Knoblauchbrot. Und eine Mieze … vielleicht was Siamesisches.“ 


           
  Die 330 Seiten verschlingt  man wie eine Mieze.                             Am besten gleich Band 2 auf den Nachttisch legen.
                                                 






© Michael Frey Dodillet | Die Krawallmaustagebücher 2009

1 Kommentar:

  1. MENSCH
    @Andreas

    Leider hat es deine Kommentare versemmelt. Vermutlich unwiederbringlich, wie IT-Angelegenheiten das so an sich haben.

    Ist aber auch besser so. Ich war eh schon extrem iPhone-gefährdet. Und biergartensitzenderdings mit iPhone Krawallmaus lesen und kommentieren, während andere arbeiten müssen, das ist ja auch irgendwie der Gipfel.
    Dienstag, 7. April 2009 - 09:35

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