Samstag, 1. November 2014

Neues vom Hetzer.



Die bevorzugt eindimensional denkende Trainerschaft ärgert sich derzeit über meinen letzten Satz im WDR-Beitrag. „Dödel“ hetze mit seiner Ihr-könnt-uns-alle-mal-Methode die Leute auf, ihre Hunde nicht mehr zu erziehen, heißt es.


Ich verstehe die Empörung nicht. Ich sage doch nur, dass jeder Hund halt ist wie er ist. ANNEHMEN heißt nicht automatisch AUFGEBEN.





„Er ist ein echtes Lerngeschenk.“ (Nadin Matthews)


Und überhaupt! Hetzen ist wirklich zuviel gesagt. Ich hetze nicht, ich lache mich tot. Dabei trenne ich nicht zwischen Grünschleifengundula und Hardcorekrause. Ich trenne zwischen vernünftig und albern, zwischen nachvollziehbar und hirnverbrannt, zwischen selbsterlebt und nachgeplappert. In meinen Lesungen kriegen beide Parteien ihr Fett weg, der sanfte Mülltonnenumarmer genauso wie der haustürmattenscharrende Pseudo-Alpha, der Lalalaller wie der Krakeeler.





Und alle anderen dazwischen auch. Sie müssen nur exorbitanten Stuss von sich geben („Mein Hund knurrt mich an, wenn ich zu ihm ins Bett will.“ – „Er macht sich nur Sorgen, dass du ihm weh tun könntest.“) oder mir per E-Mail mitteilen, dass mein kleiner Schwarzweißer an Verlustangst leidet, wenn er seine Kotze bewacht.

Vor allen anderen Krauses, die sich dem Internet verweigern, weil sie einen Hund erst einmal intensiv kennenlernen wollen, bevor sie ihre Tipps raushauen, eine tiefe Verneigung – egal welche Richtung sie vertreten. Ebenso vor denen, die Hund und Halter weder Schablonen noch Systeme überstülpen, sich nach allen Seiten ihre Offenheit bewahren und ihren eigenen Horizont immer wieder vorurteilsfrei aufs Neue erweitern. 

Ich wünsche euch allen Erfolg der Welt, wunderbar schräge Lerngeschenke und – falls ihr den 11er nicht sowieso schon in der Tasche habt – einen herzensguten Amtsveterinär, der eure Kompetenz schon beim ersten Handschlag erkennt. 

© Michael Frey Dodillet | Die Krawallmaustagebücher 2014







9 Kommentare:

  1. "Mein Hund knurrt mich an bevor ich zu ihm ins Bett will".... !!!
    Köstlich!!!
    Ich bin grad beim zweiten Krause angelangt und habe bisher gelernt, dass alles was ich bisher gelernt habe vollkommen falsch war... naja.

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  2. Oh ja, jedesmal wenn ich mal wieder auf deiner Webseite lande, beruhigt es mich, dass es in dieser schönen neuen Welt des virtuellen Austauschs noch (Hunde-)Menschen gibt,die zulassen können, dass es viele Meinungen gibt über die Erziehung eines Hundes, die sich als Hundebeitzer nichts überstülpen lassen, aber auch aushalten, dass sie kritisiert werden.
    Leider gibt es unter Hundemenschen -ebenso wie im richtigen Leben viele Kontrollfreaks, die meinen den Stein der Weisen gefunden zu haben und denen die Fähigkeit, andere Meinungen und Sichtweisen zu akzeptieren, abhanden gekommen ist. Widersprüche in Situationen zu ertragen, ohne sich unwohl zu fühlen oder aggressiv zu reagieren ist halt eine Kunst.

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  3. Jeder Hund ist Einzigartig. Wieso soll dann bei allen die gleiche Erziehung funktionieren? Da lobe ich mir die Krauses, die das einsehen. Es gibt kein Patentrezept für den Hund. Pasta.

    Liebe Grüße
    Sonja und Charly

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  4. In meiner Ausbildung zum Krause wurde ein Grundprinzip immer wieder gepredigt: Verhalten erstmal nur beobachten, beobachten, beobachten und dann ggf. interpretieren, wohl wissend, dass die Interpretation auch falsch sein kann. Und dann sagst ein Mensch einen einzigen Satz und es wird sofort von allen Seiten munter drauflos interpretiert, egal wie abenteuerlich die Interpretation ist. Kinners, beobachten, zuhören und ggf. interpretieren, aber immer im Hinterkopf haben, dass der Satz auch völlig anders gemeint sein könnte. Und das schöne ist, bei Menschen kann man sogar nachfragen, wie es denn gemeint war. Oooohhhhmmmm ...

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  5. So ist es auch bei uns. Seitdem ich Lunas Eigenheiten akzeptiere, klappt es viel besser. Ich bin sehr stolz auf uns beide. Konnte heute morgen nach der Parkrunde mit ihr über den Zebrastreifen gehen, jede Menge Schulkinder, die uns entgegenkamen und ein Herrchen mit einem Labrador, den wir allerdings vom Sehen her kennen, aber nicht in dieser kurzen Distanz! Madame war ganz entspannt und trabte an meiner Seite. Wir werden immer besser, seitdem ich sie nehme, wie sie ist. Nach 1-1,5 Stunden Gang ist mein Hund glücklich und ich brauche 1 Stunde Erholungspause, weil es mich eine Riesenportion Konzentration kostet, die Umgebung im Auge zu behalten. Aber das ist es mir wert!

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  6. schon 2 monate keine aktuellen news. die entzugserscheinungen bringen mich um. *hilfe, winsel, gnade*.

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    1. Geht mir auch so. Hilfe gibts jedoch bei der Selbsthilfegruppe "Dodillet Süchtige". Wir treffen uns 7x in der Woche jeweils 16:00-22:00. So lässt es sich halbwegs aushalten. Einen lieben Gruß

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    2. Zwei Monate? Der letzte Eintrag ist doch gerade mal erst 29 Tage her. Und im Oktober drei!!! Das ist ganz schön gut für einen, der im Toskanamännerzweimanuskriptabgabestress steht.

      Dass der Verlag an diesem Wochenende schon mal das Cover auf die Vertriebsplattformen stell, entspannt mich auch nicht gerade. *hilfe, winsel, gnade*

      http://www.thalia.de/shop/buecher/mehrvonartikel/maenner_al_dente/michael_frey_dodille/ISBN3-453-41128-5/ID40981268.html?fftrk=3%3Anull%3A10%3A10%3A1&jumpId=550012

      Es kommen hier auch wieder fleißigere Zeiten.

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  7. Hallo Krawallmaus, unsere Dana und ich sind absolut süchtig nach weiteren Abenteuern von Dir. Obwohl Dana etwas andere Ecken und Kanten hat könntet Ihr Wesensschwestern sein. Grüß Dein Herrchen schön. PS.: Es gibt nur eine richtige Erziehungsmethode nämlich die passende für das jeweilige Hunde-Menschenrudel. Aber nicht die passende für den Krause

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