Wenn die ausgelassene, nichthundehaltende Grillrunde nach dem Essen die oben abgebildete Spülszene mitbekommt, werden mindestens zwei leichenblass und kriegen umgehend Herpes, drei weitere gehen brechen und alle anderen verlassen ganz schnell den Garten, weil ihnen eingefallen ist, dass noch dringende Arzttermine anstehen.
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Unser Ferienwanderweg im Elbsandsteingebirge ist schmal. Viel zu schmal. Ein Goldie-Ehepaar kommt uns entgegen. Sie kennen das Pöbelhundsyndrom nicht. Deshalb warten sie auch nicht, bis ich die beiden Chaoten unter Kontrolle habe, sondern schreiten forsch ins Verderben. Ich agiere trotz allerbester Absichten wieder nur provisorisch. Luna geht hoch wie eine Rakete. Beim Landen fällt sie ein kühlschlauchdickes Bäumchen, das Herrn Goldie die Brille aus dem Gesicht peitscht. Wiki macht sehr laute Musik dazu. Der Herr bleibt erschüttert im Auge des Taifuns stehen. Das macht es nicht leichter.
Während er grimmig seine Mode-Accessoires aufliest und die Gattin besorgt dazwischen-huch-t, liege ich im Graben und halte die tobenden Zossen kurz. Ich habe auch schon mal besser ausgesehen. Nie ist das Fernsehen da, wenn man es braucht, denke ich noch. Dann wird es schwarz.
Wiki hüpft mit seinen dunklen Fellteilen über mein Gesicht.
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Überhaupt das Fernsehen. Eine Woche vor dem Brillenpeitschen steht es im Krawallmausgarten und dreht, was ihm vor die Linse läuft. Tiere suchen ein Zuhause wünscht eine bilderbuchmäßige Lunadetonation und ein Statement vom überforderten Halter zu den Vor- und Nachzügen des gewaltfreien Heititei bei rüpelhaften Hunden. Daraus wird aber irgendwie nichts.
Es ist viel zu heiß zum Rüpeln. Luna liegt nur faul in der Sonne. Alternativ bietet sie der Kamera einen Hintern an, der in den Schatten trabt, oder eine Zunge, die in den Wassertrog hängt. Dramatik sieht anders aus.
Dafür gibt der Dude sein Bestes und buddelt vor den Augen des WDR in meiner Lieblingsrasenböschung herum. Darauf bin ich leider nicht vorbereitet. Die Herren sind ja wegen der Pöbelhündin da. Ich reagiere nicht telegen und falte den Böschungskiller – sagen wir mal: gewaltarm – zusammen, woraufhin er mir alle zweiundvierzig Zähne zeigt und beeindruckende Geräusche von sich gibt.
Ich trage nicht die richtigen Schuhe für eine herzhafte Konfrontation. Der Mistbär kommt mit seiner Spiel-mir-das-Lied-vom-Tod-Nummer durch. Der Kameramann hält gnadenlos drauf. Verbindlichsten Dank. Im Oktober nach der Ausstrahlung wird es dann heißen: „Kann man denn dieses arme Tier nicht buddeln lassen? Wie grob der Blödmann Lass das sagt! Als hätte er noch nie etwas von Eaaaasyyyy gehört. Nehmt ihm die Hunde weg, das Auto und das Haus!“
Vielleicht habe ich aber auch Glück und es wird rausgeschnitten. Wie so vieles von dem anderen Quatsch, den ich an diesem Tag in mehreren Anflügen geistiger Umnachtung von mir gebe. Das Beste fällt mir sowieso immer erst zwei Tage später ein. (Ein Phänomen, das mich seit zweiundfünfzig Jahren begleitet.) Auf die Frage, was ich von positiver Bestärkung um jeden Preis halte, hätte ich, souverän im Scheffsessel sitzend und elegant mit der Fußspitze wippend, gern gesagt: „Supersache, aber ich kekse doch meine Hunde nicht tot!“ Stattdessen kommt mir so ein hirnlos hingeächztes Murmeln über die Lippen: „Ja, ähmnäh, das muss, hrm, jeder selber wissen, wie er…, also am besten, örks, der Hund und der Halter, authentisch halt, wie war die Frage?“
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Falls jemand die zwei Chaoten live sehen möchte: Am 10. September 2014 sind wir bei Yvonne Glanzer (Sam’s Hundeschule) in Kottenheim bei Koblenz und am 18. September 2014 bei Ana Hesse (Kids & Dogs Schaumburg) in Meerbeck bei Stadthagen. An beiden Abenden lese ich aus Herrchenjahre (feuerwehrrotes Buch) und Herrchenglück (löschwasserblau), führe des Meisters berüchtigtes Butterkotzevideo auf Kleinstleinwand vor und beweise schlüssig, dass man keinen Hundetrainer mehr braucht, wenn man Facebook hat.
Der Mehrwert des Abends sind zu hundert Prozent funktionierende Tipps bei mangelnder Leinenführigkeit, hysterischem Türklingelbellen, chronischem Verbotenaufdemsofarumlümmeln und weiteren Erziehungsdefiziten, für die wir Halter schon mal überhaupt nichts können. Der Trainer ist schuld! Immer!
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© Michael Frey Dodillet | Die Krawallmaustagebücher 2014
Zitat: "Das Beste fällt mir sowieso immer erst zwei Tage später ein. (Ein Phänomen, das mich seit zweiundfünfzig Jahren begleitet.) "...
AntwortenLöschenErst rumstottern nach dem Motto "wir machen dann später einen Satz daraus", abends im Bett liegen und denken wie blöd man war und in den darauffolgenden Tagen wünscht man sich die Szenerie zurück, weil die besten Kommentare auf der Zunge liegen... Willkommen in meiner Welt :-)
Bei mir liegt das vermutlich daran, dass ich nicht zwei Dinge gleichzeitig machen kann. Denken UND sprechen. Hund beim Pöbeln zugucken UND erzieherisch einwirken. Kaugummi kauen UND über die Straße laufen. Man wundert sich ja, dass man überhaupt noch am Leben ist.
LöschenVielen Dank für das lustige Tagebuch Herr Dodi ;-) ich muß mich immer brezeln beim Lesen. LG.
AntwortenLöschenendlich kann ich mal wieder schmunzeln, an einem grauen Nachmittag !
AntwortenLöschenDanke fürs erzählen hier ;-9
Lieben Gruß von Rony,
der sich das Bellen beim klingeln und anderen Geräuschen in der Wohnung
( Eieruhr u. a. ) nicht abgewöhnen will, seufz !
LG
Frauchen Jutta.
Dürfen Hunde mit in die Stadthalle?
AntwortenLöschenNein, wohl nicht. Steht auf der Website des Veranstalters.
Löschenhttp://www.hundeschule-fuerth.de/aktuelles/sonderveranstaltungen/infoseiten/matthews_dodillet/matthews_dodillet.html
Liebe Luna,
AntwortenLöschenfalls morgen Dein Röntgentermin sein sollte (Post (der englische, nicht die deutsche, gelbe) vom 1.7.), dann alles alles Gute und ganz viel Glück für morgen. Wir drücken alles (Daumen, Wolfskrallen...) was möglich ist, dass auf den Röntgenbildern nichts Schlimmes sein wird! Liebe Grüße von Bogy, dem Hovi, Sonja und Ralf
Ja, das ist morgen. Danke fürs Drandenken. :o)
LöschenDer Roentgenbefund war doch hoffentlich negativ?
AntwortenLöschenJa, war er. Die Flecken sind weg. Die Lunge ist frei. Wo Madame schon mal in der Narkose lag, wurde noch der kleine Mammatumor entfernt. Da warten wir noch auf das histologische Ergebnis. Aber auch das scheint gut auszusehen.
AntwortenLöschenGott sei Dank. Gut, dass es gut aussieht. Einen dicken Knuddler an Luna- hoffentlich hört sie jetzt damit auf, sich ihren Körper mit irgendwelchen Beulen, Schatten oder Knoten zu teilen. Die stören nur beim Goldies pflücken. (Da fällt mir ein: Gibt es eigentlich eine schlagfertige Antwort auf die Frage "Warum gehen Sie mit Ihrem Problemhund [sic!] nicht dort spazieren, wo keine anderen Hunde sind?") Egal, Hauptsache Luna wird und Wiki bleibt gesund-und die Menschen natürlich auch! Liebe Grüße
LöschenDie einzig wahre Antwort ist, kurz aufzuschluchzen und dem anderen die Leine in die Hand zu drücken: „Sie haben völlig Recht. Ich kann nicht mehr. Nehmen Sie ihn.“
AntwortenLöschenHihi, das würde gehen, nur a) ist es in diesen Momenten sehr laut, denn es explodieren (meistens) zwei Hunde, b) kommt man durch die Detonation schlecht an den Klugscheißer ran, um ihm die Leine anzubieten (würde garantiert einen Tierhalterhaftpflicht-relevanten Kommentkampf (ich mag das Wort, ist wie Arbeitsamt oder Verteidigungsministerium) nach sich ziehen. (Einer hat mal gesagt, wenn ich den Hund nicht halten kann (kann ich- wirklich!), soll ich ihn an einen Zaun binden, bis er vorbei ist- das ist so, so, also da fällt einem auch nicht sofort was ein.) (c) darf ich nicht ohne Hund nach Hause kommen)- aber dem nächsten Bravhundbesitzer biete ich den Hund an, damit er allein durch seine Aura in 5 Sekunden das schafft, wozu die Unfähigen nicht fähig sind- einen neuen, verbesserten Hund sozusagen, quasi. Danke für die Idee!
AntwortenLöschenDie Idee ist nicht von mir. Irgendjemand schrieb das mal in einer Hundegruppe bei Facebook. Ich habe mich weggebrezelt. Vor allem dieses verzweifelte „Ich kann nicht mehr...“ Haha! :o)
LöschenSeither warte ich auf den geeigneten Moment, um Rippchen zu überreichen. Hätte der Goldie-Halter doch nur ein Wort gesagt. Leider hat er nur schockschweigend seine Brille gesucht.
Oh, ja, diese Situationen kenn ich zur Genüge! Hab mich aber nie getraut, dem "Guthundhalter" meine "Zerberushündin" anzubieten. Lieber halte ich sie im Clinch, bis die "Gefahr" vorüber ist! Ich mag zwar auch die mitleidvollen Blicke nicht, aber die Hauptsache ist, mein Hund ist glücklich, und daß sie das ist, das sehe ich an ihrem Blick, wenn wir wieder zu Hause sind! ♥
LöschenMitleidige Blicke ... ja, kennt man. Am Schönsten sind die Blicke unter Hundehaltern, die gerade beide zwei flippende Stinker an der Leine haben. Wir brauchen keine Worte, wir brauchen nicht diskutieren. Wir lächeln uns nur verkrampft zu und diskutieren weiter mit unseren Hunden. *g*
LöschenSo ähnlich. Eine Dame/Nachbarin kam zu meiner Tante im Sommer und wollte meinen Hund aus dem Auto retten. Ich hab ihr dann den Autoschlüssel hingehalten mit dem coment: Na dann geh den Diensthund mal retten. Wollte sie dann aber doch nicht mehr ;)
AntwortenLöschenPS: Natürlich waren die Scheiben/Dachfenster offen und es waren höchstens 10 min vergangen. ....Und ja die Platzt wenn einer am Auto vorbeiläuft.
Hi, Michael, bin etwas länger nicht bei Dir "auf Sendung" gewesen. Freue mich, daß bei Luna soweit alles im "grünen Bereich" ist. Die Ereignisse aus dem obigen Blockeintrag kenne ich nur zu gut, wollte in der letzten Woche mal wieder eine Runde in anderer Richtung drehen, aber da der Fußweg auf die Höhe mittlerweile nur noch knapp 1,5m Breite hat, da keiner die Brennnessel am Wegesrand und ähnliches wegschneidet, trafen wir dann als erstes auf eine Frau mit ihrem großen Braunen. Da Luna auf einen Mindestindividualabstand von 2,5m besteht, hab ich dann erstmal den Rückzug angetreten, um die beiden in Abstand pssieren zu lassen . Als wir dann wieder starten wollten, kam ausgerechnet ihre Erzfeindin mit Kumpel den Weg hoch, was auch auf Abstand immer zu einer Detonation führt! Danach hatte ich den Kaffee auf und wollte unseren Weg zum Park mit anschließendem Kneippen (Wasserrtreten im Deilbach) eigentlich abkürzen. Aber ich habs mir dann doch überlegt und wir haben unseren Weg tapfer fortgesetzt! (Schulterklopf) Nachdem wir auf dem Rückweg dann auch noch 3 Katzenbegegnungen heil überstanden haben, war mein Hund glücklich und ich platt! So ist das eben, ich habe fast 9 Jahre versucht, ihr Verhalten zu ändern, jetzt nehme ich sie so wie sie halt ist! Im Übrigen haben wir morgen auch einen Termin bei unserer Tierärztin, weil Luna am Pöppes ( da wo beim Menschen i.m. Spritzen gesetzt werden ) einen Knoten hat, den wir erstmal beobachten sollten, aber ich habe mich aufgrund der Tatsache, daß das Ding mittlerweile in 3 Monaten schon die Größe einer Wallnuß hat und Luna immer älter wird, entschlossen, ihn entfernen zu lassen. LG Hilla und Luna
AntwortenLöschenHallöchen!
AntwortenLöschenWieder mal sehr herrrlich geschrieben, mein Highlight ist tatsächlich die Grillabschlabberei. =D =D
Schön, das es der Krawallette wieder gut geht!
Liebe Grüße an die Lady (sicher, das sie nicht mit einer Hexe gekreuzt wurde??) und Mr Butterkotze von
Macha
Lieber Luna-Leinenhalter,
AntwortenLöschenes kann nix werden. Nie und nimmer! Noch nie was von "vererbter Rudelstellung" gelesen???
1. Hunde gegen Bezahlung einstufen lassen
2. Eventuell einen Hund tauschen (tierschutzrelevant dies nicht zu tun)
3. Anschaffung passender Hunde
4. Auf keinen Fall erziehen, sozialisieren, spazierengehen!!!! Die Hunde bleiben im Garten, der Mensch gibt nur Futter und macht den Beobachter
Entarnen tut man sich ganz alleine. Herrlich.
AntwortenLöschenAber sag mal. fällt dir bei Belohnung nur ein scheiß Keks ein? Könntest mal das Grilllecken nutzen.
Ist das aus kompetentem Trainermunde die Empfehlung, beim Gassigehen immer einen fettigen Grillrost mitzuführen? Und wenn ja, darf ich das in meinen Lesungen verwenden?
Löschen:o))
Bei mir um die Ecke... Stadthalle Fürth. Ach nö.
AntwortenLöschenTausend Dank!!! Das mit dem Grillrost ist seeehr trefflich beschrieben. Ich lach mich mehr als kringelig :-D
AntwortenLöschenUnd auch wir gehen die Gefahr ein Freunde zu verlieren, denn niemand putzt einen fettigen Grillrost besser als ein Hund...
Sehr treffend! Bei uns war das allerdings nicht nur der Grillrost ... bei offenstehenlassen der Spülmaschine (weil man ja noch mehr einsortieren muß) wurden die Teller im unteren Korb schon mal "vorgereinigt" ...
AntwortenLöschenVG
Anne