Doch, ja, ich gebe es zu. Lesereisen machen einen Sauspaß. Jeder Abend ist anders. Ich habe keine Ahnung, wie mein Hund sich aufführen wird – und wie das Publikum! Erst recht nicht, wenn die sehr verehrte Hörerschaft bereits mit Äppelwoi, Prosecco oder Aperol vorgeglüht hat. Das macht jeden Auftritt so unberechenbar wie eine Frontalbegegnung auf der Hunderunde.
Hennef. Die erste Lesung meines Lebens. Ich bestehen zu 110 % aus Adrenalin, Lampenfieber und Rescuetropfen und hample gestikulierend und kopfkratzend am Tisch herum. Da ich ohne Mikro lese, bleibt mir wenigstens die Schmach erspart, mir das Headset vom Kopf zu fegen. Ausgerechnet diese Lesung wird auf Video aufgenommen. Als die Aufzeichnung später im Netz steht, entdecke ich in einem Hundeforum folgende Analyse: „Man beachte die Körpersprache des Autors. Wenn er so auch mit seinem Hund kommuniziert, dann wundert mich wirklich GAR nix mehr.“