Montag, 26. Oktober 2009

Geplante Obsoleszenz.



Ja, wir können auch Fremdwörter. Luna meint, das wäre eine feine Überschrift, unter der man erörtern könnte, warum unsere Trekkingschuhe nach nur einem Jahr im Arsch sind.

Gerade letzte Woche habe ich wieder ein Paar in die Tonne gehauen. Wander- und Trekkingschuhe sind gebaut, damit sie runde fünf Jahre laufen. Danach platzen Nähte, bröseln Sohlen, lösen sich Ösen, bekommen Mikrofasern Risse. (Reihenfolge willkürlich. Kann auch andersherum sein.) Länger halten diese Komponenten jedenfalls nicht. Das gehört zur Produktstrategie. Was zu lange lebt, wird nicht oft genug gekauft. Der Marketingstratege nennt diese bewusst eingebauten Schwachstellen geplante Obsoleszenz. 



Aber Obacht! Diese fünf Jahre erreicht man in der Regel nur, wenn die Schuhe 355 Tage gut gepflegt im Schrank stehen und einmalig im Herbst zur 10-tägigen Wandertour hervor geholt werden. Sollte man der Wahnvorstellung erliegen, damit jeden Tag fünf Kilometer mit dem Hund zu laufen, verkürzt sich die Lebenszeit der Schuhe auf 11 Monate. Wenn überhaupt.

Seit ich mit Luna unterwegs bin, habe ich pro Jahr ein Paar Schuhe zu Klump gerannt. Dabei handelte es sich nicht um selbstgeflochtene Bastsandaletten, sondern um durchaus stabile Treter aus den Globetrotter-Abteilungen einschlägiger Sportgeschäfte. Die waren allesamt nicht billig. Intelligente, atmungsaktive Neumodischfaser und trotzdem großer Mist. 

Seit neuestem vertrauen wir auf die Kunst einer Schuhmacherdynastie, die seit 1921 Wanderschuhe fertigt. Wir schreiten jetzt in zwiefach genähten Stiefeln aus Himalaya-Yak-Leder einher, mit chromfreiem Lederfutter und patentierten Vibram-Sohlen, die einen quasi von selbst nach vorn katapultieren und den Hund hinterher. Die waren nicht nennenswert teurer als meine Mülleimerware, sehen aber aus und fühlen sich an wie für 10 Hundeleben gebaut. 

Einziger Nachteil: Ich schnüre jetzt etwas länger, und Luna kriegt deswegen ihren ersten Anfall bereits zu Hause. 


Solch ein indiskutables Benehmen 
perlt natürlich vollständig an mir ab. 
Ich bin aus Yakleder.






© Michael Frey Dodillet | Die Krawallmaustagebücher 2009

1 Kommentar:

  1. AIKO MACHT SICH GEDANKEN
    Hallo Luna,
    warum kriege ich jetzt wieder Kringel ins Gesicht - vom drüber oder vom - überlachen - mir egal - es scheint deinem Herrchen ja - wie bisher immer - zu gelingen - na was wohl?
    Er bekommt jede Menge Anerkennung für die Wortwahl kommeniert, die dabei einsetzende Fantasie sprudelt und nicht zu vergessen, es ist alles genauso wie beschrieben - nur eben viel besser und gekonnter nacherzählt - das kannst du - Luna live - niemals durch noch soviele Wuffs rüberbringen - !!!
    Es ist einfach: Wunderbar!!!
    Montag, 26. Oktober 2009 - 13:56

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