Beim Dackelgeschwader Neandertal hingegen funktioniert es immer noch. Wir treffen die drei fast jeden Tag. Sie dürfen sogar krakeelen. Luna sieht hin, bewahrt Contenance und holt sich dann bei mir die Wurst ab. Das war vorher nicht so.
Die Wirkung ist auch in der zweiten Trainingswoche noch verblüffend. Ich erkenne aber, dass es Sequenzen gibt, die Rücksicht erfordern. Lunas Individualdistanz sollte ich bei Hündinnen, mit denen sie sich schon innigst geprügelt hat, tunlichst nicht unterschreiten. Auch nicht im Leberwurstanzug.
Zudem ist, wie ich seit gestern weiß, eine schnelle Aufeinanderfolge altbekannter neuralgischer Punkte kontraproduktiv. Innerhalb von 100 Metern toben Nelly in ihrem Glaserker, Sandy hinter der Haustür und Bauer Fürmanns Hofhund hinter dem grünen Tor. Luna meistert alle drei nach der neuen Methode mit Bravour. Aber als zu guter Letzt noch der Klobürsten-Terrier vom Nachbarn um die Ecke biegt, tickt sie doch aus. Was mir zeigt, dass es in Lunas Innerem bebt, auch wenn sie äußerlich auf mich konzentriert ist.
Letzte Woche kamen auf 9 gute Hundebegegnungen 1 schlechte, diese Woche auf 8 gute 2 schlechte. Wenn es nächste Woche 7 zu 3 steht, werde ich nachdenklich. Mal sehen.
Im äußersten Notfall greife ich eben wieder auf die Legendenmethode zurück und erzähle den Leuten irgendeinen Scheiß, warum Luna in Wirklichkeit gar nicht so schlimm ist.
„Wieso aggressiv, gnä‘ Frau? Die ist nur emotionsflexibel.“
© Michael Frey Dodillet | Die Krawallmaustagebücher 2010
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